Archiv der Kategorie: cinema

– Im Kino: 16 Blocks

16bloks Im Kino gewesen. Bei Bruce.

Bruce Willes gibt in 16 Blocks das, was er am besten kann: Den abgewrackten Polizisten, der nochmal zur Hochform aufläuft und den bösen Jungs ordentlich auf die Finger haut, diesmal seinen korrupten Kollegen.

Mehr bietet der Film leider nicht. Die Story von 16 Blocks hätte eine Menge mehr geboten, bspw. eine Kinoversion der Fernsehserie 24. So bietet der Film ’nur‘ ein paar optische Spielereien mit der Kamera, die Spaß aber noch keinen besonderen Film machen.

Ebenso wenig Innovation bietet die Story, die nach Muster 7 eine Überraschung nach der anderen versucht, dabei jedoch immer wieder das gleiche Schema anwendet – weshalb das mit der Überraschung nicht so recht funktionieren will. Einzig am Ende hat Richard Wenks Drehbuch eine leidlich innovative Wendung zu bieten, die dafür allerdings auch ausgiebig präsentiert wird.

16 Blocks ist ziemlich genau das, was man von einem Bruce-Willes-Streifen erwartet. Aber leider auch nicht mehr.

kornecke meint:

– Im Kino: Good Night. And Good Luck.

good night Im Kino gewesen. Politisches Kino.

In Good Night. And Good Luck. erzählt George Clooney die Geschichte des Fernsehjournalisten Edward R. Murrow und dessen Kampf gegen die ‚Kommunistenjagd‘ des Senators Joseph McCarthy in den 50’er Jahren. Dabei übersetzt Clooney die politische Dimension des Filmes offensichtlich (aber nicht platt) in die heutigen Tage. Viele Sätze lassen sich als direkte Kritik an der Bush-Administration lesen.

Sehr gelungen ist die detailverliebte Darstellung der Zeit und der Umstände. Clooney drehte in schwarz-weiß um das historische Fernsehmaterial problemlos integrieren zu können; alle Szenen mit McCarthy stammen bspw. von Originalmaterial aus den 50er Jahren.
Andererseits wirkt der Film teilweise so überzeugend, dass er sich oft wie eine Dokumentation ‚anfühlt‘. Auch die Tatsache, dass das Drehbuch die Handlung zum größten Teil in das Fensehstudio legt und kaum persönliche Geschichten erzählt, verursacht eine gewisse sachliche Distanz zum Geschehen auf der Leinwand. Das mag der eine ermüdend, der andere angemessen kompakt finden – Geschmackssache.

Ein Problem für den deutschen Zuschauer mag – wie auch schon bei bspw. The Aviator – der kulturhistorische Hintergrund. McCarthys Kommunistenjagd mag für viele ein interessantes Thema sein, aber es bleibt ein fremdes, historisches Thema. Damit kann der Film seine deutschen Zuschauer woh nicht so sehr fesseln wie dies in den USA u.U. möglich ist.

Insgesamt aber eine interessante, stlistisch hervorragend erzählte historische Geschichte, versehen mit (schlauen) politischen und medienkritischen Anmerkungen.

kornecke meint:

– Im Kino: Ice Age 2 – Jetzt taut’s

ice age 2 Im Kino gewesen. Weniger gelacht als gehofft.

Ich sag’s nur ungern, aber der erste Teil war besser. Der Humor subtiler und intelligenter, die Figuren liebevoller entwickelt und die Story spannender. Selbst Scrat, der im zweiten Teil deutlich mehr Platz bekommt, kann nicht mehr völlig überzeugen.

Ice Age 2 ist lustig und sein Geld wert. Aber der Film ist auch weit entfernt von Shrek, Nemo, Incredibles & Co. Bleibt zu hoffen, dass nach den schwachen Aniamtionsfilmen Madagascar, Himmel und Huhn und Ice Age 2 mit Cars (ab 14. September) und Ab durch die Hecke (ab 06. Juli) endlich wieder wirklich witzige Beiträge in die Kinos kommen.

kornecke meint:

– Im Kino: Das Leben der Anderen

das leben der anderenIm Kino gewesen. Überrascht gewesen.

Das Leben der Anderen war dann doch ganz anders als erwartet – wahrscheinlich wirklich einer der besten deutschen Filme dieses Jahr; zu Recht mehrfach für den Deutschen Filmpreis nominiert.

Der Film ist ein spannender Polit-Thriller vor dem Hintergrund des DDR-Regimes und insbesondere der Staatssicherheit. Der Film ist kein Film über die Stasi. Und das ist auch gut so.
Und weil es eben ein Thriller, ein Spielfilm ist, braucht der Film auch nicht authentisch zu sein. (Natürlich bekommt es den wenigsten Filmen wenn sie ihre Handlung fernab von jeder Reaität verorten; ein Mindestmaß an Glaubwürdigkeit ist nötig.) Florian Henckel-Donnersmarck erster(!) abendfüllender Kinofilm erzählt eine spannende, packende und erschütternde Geschichte und vermittelt gleichzeitig einen Eindruck vom System, der womöglich nicht völlig den Tatsachen (wer mag darüber urteilen?) entspricht, aber ganz bestimmt einen wichtigen Gegensatz zur „Sonnenallesierung“ der DDR-Geschichte im Kino darstellt. Großes Kino, wichtiges Kino.

kornecke meint:

– Im Kino: Inside Man

inside man Im Kino gewesen. Spannend, unterhaltsam, gelungen.

Spike Lee ist eigentlich kein Regisseur für Hollywoods großes Unterhaltungskino – dass er in diesem Fall eine Ausnahme gemacht und mit Inside Man einen intelligenten Thriller gedreht hat, ist eine schöne Überraschung.

Inside Man ist einerseits eine klassische Inzsenierung eines Bankraubes. Ein Genre, dass immer wieder durch die Verknüpfung von Action einerseits und kammerspielartigen Atmosphäre andererseits zu fesseln weiß. Die Inszenierung eines Bankraubes funktioniert in den seltensten Fällen mit viel Explosionen und Schießereien, sondern durch logistische oder – wie auch in diesem Fall – psychologische Raffinesse.
Der Film wäre allerdings kein ‚Spike Lee Joint‘ wenn es nicht auch ein politischer Film wäre. Auf mehreren Ebenen – vom Bankdirektor bis zum Streifenpolizisten – finden sich mehr oer weniger deutliche politische, gesellschaftliche Fußnoten, die dem Film in ihrer Summe eine weitere Färbung, eine andere Ebene verpassen. Und diese Ebene funktioniert durchaus; auch wenn sie nicht nötig gewesen wäre, um den Film gelingen zu lassen.
Ob der Film auch ohne die erstklassigen Darsteller gelungen wäre, ist allerdings eine berechtigte Frage. Es macht Spaß, Denzel Washington, Clive Owen, Jodie Foster und anderen hervorragenden Schauspielern zuzuschauen.

Inside Man hat aber auch seine Ecken und Kannten. Wie fast alle Filme, die den Zuschauer (hinterher) knobeln lassen, wie sich welche Details zusammenfügen, gibt es auch hier Details, für die sich keine ordentliche Erklärung finden lässt. Auch die Spielfreude der Darsteller scheint einige Mal über die Stränge zu schlagen; in den Nebenrollen übertreiben es die Charaktere gelegentlich – und im letzten Teil des Filmes verliert auch das Drehbuch ein wenig an Schwung. Aber das sind Mäkeleien auf hohem Niveau.

kornecke meint:

– Im Kino: V wie Vendetta

vendetta Im Kino gewesen. Not amused.

Ertaunlich ist, wie sich an V wie Vendetta sich die Geister scheiden. Es gibt eine Menge sehr positiver Rezensionen, aber auch nicht wenige kritische Stimmen.

„Writing in the same babbling, humorless fashion as their woebegotten Matrix sequels, the Wachowskis again mistake leaden exposition for drama. Think Fight Club, only without the irony.“

Sean Burns trifft damit ziemlich in Schwarze. Der Vergleich zur Matrix-Trilogie drängt sich tatsächlich auf: Das erste Drittel ist durchaus sehenswertes, gut inszeniertes Kino (im aktuellen Fall eine gelungene Comic-Verfilmung), dann aber drängt sich mehr und mehr eine krude, aber gleichzeitig unglaublich platte Botschaft in den Vordergrund, der es an jeder Art von Humor oder Subtilität fehlt.

Es ist gut vorstellbar, dass V wie Vendetta eine sehenswerte, innovative Comic-Verfilmung hätte werden können. Allerdings legten die Wachowski-Brüder, die den Comic für die Leinwand adaptierten, deutlich mehr Wert auf die vermeindlich kritisch-politische Botschaft, die dem Zuschauer ein um’s andere Mal wieder um die Ohren, bzw. Augen, gehauen wird. Für Zwischentöne, innere Spannungen und leisere Töne bleibt kein Platz mehr; das Comic-hafte wird aus der Story herausgeprügelt.
Genausowenig funktioniert der Film als politisches Stück. Gut möglich, dass die Wachowskis ihren Kommentar zu aktuellem Geschehen abgeben wollten, aber dieses Anliegen verkommt in dem Film ebenso wie die an sich spannende Frage nach den Grenzen und möglichen Rechtfertigungen von Gewalt zur Banalität.

kornecke meint:

– Im Kino: Brokeback Mountain

brokebackIm Kino gewesen. Quasi als Letzter.

Zu Brokeback Mountain wurde inzwischen reichlich geschrieben und berichtet, z.B. hier, hier oder hier.

Daher nur kurz: Ja, es ist „eine wundervolle, tragische Liebesgeschichte“ (filmstarts.de) – doch fehlte mir streckenweise die Intensität, die der Film in einigen Szenen erreicht. Nein, einiges schien mir nicht 100%ig zu passen.
Ein sehr guter Film, aber der weitgehenden Euphorie („…eine der schönsten Liebesgeschichten, die je im Kino erzählt worden ist.“, Knut Elstermann auf radio eins ) mag ich mich nicht anschließen.

kornecke meint:

– Im Kino: Requiem

requiemIm Kino gewesen. Andere Zeit, andere Welt.

Requiem ist kein Gruselfilm in der Art von Der Exzorzist; genau genommen ist Requiem nicht einmal ein Film über den Exorzismus an Michaela Klingler. Vielmehr ist es ein Film über Michaela; ihr Leben in ihrer Zeit und unter ihren Umständen – ein Requiem für sie und ihr reales Vorbild Anneliese Michel.

Wie schon bei 23 beweist Hans-Christian Schmid, dass er es hervorragwend versteht, sich in andere Zeiten und Personen zu versetzen. In 23 – Nichts ist so wie es scheint schildert Schmid die 80iger Jahre und eine Welt, in der Karl Koch jede Sicherheit und den Bezug zur Welt verliert.
In Requiem ist es Michaela Klingler, die sich in den frühen siebziger Jahren in einer Welt wiederfindet, die ihr keinen anderen Ausweg als die Besessenheit bietet. Ohne den Beteiligten Schuld zuzuweisen, zeichnet er eine Welt, die der jungen Frau praktisch keine Chance lässt. Das Bestürzende an dem Film ist nicht, dass Menschen durch mehr oder weniger ‚bösartige‘ Handlungen Schlechtes bewirken, sondern dass es Situationen geben kann, in denen Menschen – ohne dass ihnen jemand etwas Böses will – nur noch Verzweifeln können. Keine Naturgewalt, kein schlimmes Schicksal, kein böses Wollen; allein die an sich wenig aufregenden Umstände belasten Menschen bis zur existenziellen Not.
(Schmid scheint damit der Interpretation des evangelischen Theologen Uwe Wolffs zu folgen, der den Fall Anneliese Michel untersucht und interpretiert hat. Zu Wolffs Arbeit und dem Fall Anneliese Michel sei auch der Wikipedia-Artikel empfohlen.)

Ebenso wie schon in 23 gelingt es Hans-Christian Schmid, den Film in seine Zeit zu transportieren. Die Bilder erinnern in Farbe und Stil an die frühen 8-mm-Heimvideos, Musikauswahl und Austattung kompletieren die Zeitreise. Die Darsteller liefern erstaunliches ab; Sandra Hüller, die für ihre Darstellung der Michaela einen Goldenen Bären gewann, ebenso wie Imogen Kogge als verständnislose Mutter und andere Darsteller. Wer allerdings Die fetten Jahre sind vorbei gesehen hat, wird beim Anblick von Burghart Klaußner in der Rolle von Michaelas Vater immer wieder an den ex-68er Villenbesitzer erinnert.

Requiem ist ein beeindruckender, schockierender Film. Wenn auch sicher nicht in der Art, wie man es erst erwartet.

kornecke meint:

– Im Kino: Neun Szenen

Im Kino gewesen. Sehr gut unterhalten worden.

Mitunter ist man geradezu gezwungen, nachtragend zu sein: An dieser Stelle noch ein Mal Dank an R., der dafür gesorgt hat, dass die diesjährige Berlinale doch nicht völlig spurlos an mir vorbeigegangen ist.

Neun Szenen lief in der ‚Perspektive Deutsches Kino‘, ein Abschlussfilm der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“. Ein sehr junges Team, ein sehr junger Film: Es geht um ein paar Freunde, die gerade ihr Abitur gemacht haben und mehr oder weniger große Probleme mit ihren Eltern haben. Ein Film über Generationsunterschiede aber auch auch über die Unterschiede unter den Freunden – und natürlich auch mit Lovestory.

Formal spannend ist Neun Szenen, weil er genau das ist: Der Film ist in neun Szenen gefilmt, acht davon ohne jede Kamerabewegung. So formal statisch der Film damit ist, so dynamisch ist er sonst. Die technische Beschränkung funktioniert – zumindest in acht von neun Szenen – ganz großartig, die statische Beobachterperspektive intensiviert den Film.

Weniger gelungen ist die Balance zwischen ernsten und witzigen Passagen. Über weite Strecken ausgesprochen witzig und durchaus frech, kippt die Inszenierung gelegentlich ins Alberne. Der Bogen wird stellenweise überspannt, was sehr schade ist, da der Film sonst nicht nur ausgesprochen kurzweilig und unterhaltsam sondern mitunter auch ziemlich schlau ist.

Für einen Debütfilm ist der Film allerdings eine beachtenswerte Leistung. Formal und atmosphärisch liefert der Film allerdings eine sehr schöne Perspektive für das deutsche Kino. Bleibt zu hoffen, dass der Film den Weg ins reguläre Programm findet und dass Dietrich Brüggemanns nächster Film ähnlich originell wird.

kornecke meint:

– Im Kino: Walk the Line

walk the line Im Kino gewesen. Musik gesehen.

‚Biopics‘ sind gerade groß in Mode; nach der Ray-Charles-Biographie Ray ist Walk the Line die zweite Hollywood-Biographie über einen Musiker. Und auch inhaltlich ähneln sich die Filme: Schwere Kindheit, Erfolg im Musikbusiness, Drogen, Absturz, neue Liebe, Comeback, verstorben während das eigene Leben verfilmt wurde – so könnte man beide Filme treffend zusammenfassend.

Der Unterschied sind natürlich Charaktere und Musik. Und genau das sind auch die Stärken der Filme. Die Biographie eines Musikers auf der Leinwand muss natürlich auch immer ein Musikfilm – und damit zuerst auch Geschmackssache – sein. Allerdings reicht es natürlich auch nicht, die Songs einfach nur abzuspielen – die Komposition von Bild, Story und Musik muss stimmig sein.

In Walk the Line ist dieses Zusammenspiel ebenso gelungen, wie die Leistung der Darsteller. Reese Witherspoon hat den Oscar für die beste weibliche Hauptrolle durchaus verdient, genauso wir Joaquin Phoenix die Nominierung in der entsprechenden Kategorie. Es macht Spaß, den beiden beim Spiel zuzusehen; die beiden haben nicht nur die Songs sondern auch die Charaktere der realen Persönlichkeiten überaus gelungen interpretiert.

Einzig die Story des Filmes kann nicht immer unterhalten. Der Film hat Längen, einige Passagen wirken unmotiviert oder unpassend. So wird der Film in erster Linie durch Musik und die darstellerische Leistungen über einige Passagen, die inhaltlich nicht völlig gelungen sind, hinweggetragen.

kornecke meint: