Sideways - eine Mischung aus klassischem Road Movie, Dick & Doof und
About Schmidt; serviert im Dekantierer. Wein ist das Leitmotiv und immer
wiederkehrende Metapher in dieser Geschichte von zwei Freunden, die eine Woche
durch Kaliforniens Wine-Country reisen. Der eine, seit zwei Jahren geschieden und
auf Xanax, hat einen 700-Seiten-Roman geschrieben, für den sich kein Verleger
interessiert; durch und durch Weinliebhaber und -genießer. Der andere hält sich
als Schauspieler mit Werbespots über Wasser und steht kurz vor der Heirat mit der
jungen, attraktiven Tochter eines wohlhabenden armenischen Bauunternehmers; mit
deutlich größerem Interesse für Frauen als für Wein.
In Alexander Paynes letztem Film About Schmidt, war es ein verwitweter Versicherungsangestellter im Ruhestand, der dem Zuschauer vor Augen führte, wie durchschnittlich und mitunter enttäuschend die Welt tatsächlich ist. Und auch der Typus Paynes' neuer Hauptfiguren ist selten in den Filmen Hollywoods zu finden: Unsympathisch, erfolglos, alltäglich - echte Loser, möchte man meinen. Doch mehr und mehr wird klar, dass die beiden so unsympathisch gar nicht sind und dass ihre Erfolglosigkeit nicht mehr (oder weniger) ist als das, was so ziemlich jedem im Leben passiert. Nein, ganz lieben oder bewundern wird man diese zwei Typen bestimmt nicht können - ebensowenig wie die anderen Gestalten im Film. Aber früher oder später findet man sich doch auf deren Seite, würde vielleicht doch ein Glas Wein mit den beiden trinken oder eine Partie Golf spielen. Sideways ist in erster Linie ein Film über den Wein (der Kenner mag dazu mehr sagen können als diesen Halbsatz), in zweiter Linie ein Film über Freundschaft und nicht zuletzt auch wieder ein Film über normales Leben; "Sideways is a beautiful portrait of mid life disappointment" - heißt es ganz treffend in einer Kritik der IMDB. Diese Art der filmischen Beobachtung unelitären Alltags (fast entwickelt sich eine Art Genre, mit verschiedensten Filmen wie 25 Hours, Lost in Translation, About Schmidt oder Schultze gets the Blues) mag nicht jedem seine Erwartungen an einen Kinoabend erfüllen; aber es ist ohne Zweifel beachtlich und auch erfreulich, dass Sideways in den USA nicht nur unerwartet erfolgreich gelaufen, sondern auch mehrfach Oscar-nominiert ist. Man wünscht sich mehr davon, besonders wenn es so gut gelungen ist. |