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Schultze Gets the Blues


Schultze Gets the Blues, Michael Schorr, 2003

Neben The Soul of a Man gibt es zur Zeit noch einen zweiten Blues-Film in den deutschen Kinos. Schlutze Gets the Blues ist kein Film über den Blues - die Geschichte vom anhaltinischen Frühpensionär ist Blues.

Schultze - der Mann ohne Vorname - hat sein Leben in der Salzgrube und zusammen mit zwei Freunden, die gleichzeitig Kollegen sind, verbracht. Seine Leidenschaft (an dieser Stelle gewiss ein Euphemismus) ist die Musik, genauer: Das Akkordeon-Spiel, genauer: Die Polka, die er immer wieder auf dem Instrument zum besten gibt.
Zufällig und widerwillig entdeckt der frisch in den Vorruhestand Entlassene im Radio die Cajun-Musik - typisch Südstaatlerisch mit Banjo, Waschbrett und eben Akkordeon. Einerseits erschreckt, aber andererseits fasziniert, begeistert sich Schultze immer mehr für diese Musik und bekommt schließlich überraschend die Möglichkeit, zu einer 'musikalischen' Amerika-Reise.

Schultze geht es ähnlich wie Schmidt*. Auch Schmidt, von Jack Nicholson gespielt in About Schmidt, ist Rentner, der auf seine Weise ein neues Leben beginnt. Und genauso wie Schmidt scheitert auch Schultze; muss er scheitern. - Oder ist es gar kein Scheitern, was diese abgerissenen, tragischen Helden erleben…?

"I don't want to cram in sex or guns or car chases or characters learning profound life lessons or growing or coming to like each other or overcome obstacles to succeed in the end. The book isn't like that, and life isn't like that, it just isn't." lässt der Drehbuchautor Charlie Kaufman sein alter Ego in Adaptation sagen. Schultze Gets the Blues wäre wohl ein Film nach Kaufmans Geschmack.

Schorrs Film, der v.a. von Horst Krauses großartiger Schultze-Darstellung lebt, zeigt nicht (viel) mehr als das Leben. Und dass das Leben manchmal Blues ist, und dass der Blues nicht das schlechteste ist, was einem passieren kann, ist eigentlich auch keine sensationelle Neuigkeit…

* Wie ein Freund zurecht bemerkte: "Fehlt ja nur noch ein Film über Müller."