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Constantine


Constantine, Francis Lawrence, USA 2005

Constantine ist eine Art moderner Exorzist und Dämonenjäger. Eigentlich schon in der Hölle gelandet, kämpft er nun auf der Erde im Zweikampf zwischen Himmel und Hölle gegen die Dämonen der Unterwelt. Ihm zur Seite gesellt sich eine Polizistin, mit der zusammen Constantine einen besonders merkwürdigen Fall angeht...

Vor einigen Jahren kam eine Welle von Mysterythrillern mit (pseudo-) christlichem Hintergrund in die Kinos. Stigmata, The Calling und andere waren Kinder ihrer Zeit - die Mysterywelle in Kino und Fernsehen hatte ihren Höhepunkt erreicht - aber die Filme waren weder gut noch wirklich erfolgreich. Constantine, nach der Figur eines DC-Comics, ist eine Mischung aus Der Exorzist, Matrix und Blade, und steht direkt in der Tradition der wenig gelungenen Mystery/ Religion-Thriller. Auch Constantine bleibt weit hinter den klassischen Vorbildern zurück. Handwerklich ordentlich (die Effekte sind billig, aber intelligent), lassen sich die Patzer des Drehbuchs jedoch nicht überspielen. Die Geschichte ist (mindestens) unlogisch, die "theologischen" Bezüge mitunter gar lächerlich. Man bedient sich an Legenden und Mythen wie es eben passt und dichtet dazu, was noch passen könnte. Schrecklich, wenn man es ernst nehmen würde.

Doch diesen Fehler macht der Film zum Glück nicht. Constantine ist nicht nur ein desillusionierter, sondern auch ein selbstironischer Antiheld. Vor allem das Ende gewinnt durch die überzogen ironische Darstellung der Charaktere. Wenn man den Eindruck gewinnt, dass die Hauptdarsteller ihre Geschichte selbst nicht so richtig ernst, ist man nur noch halb so böse - immerhin wird man als Zuschauer nicht für blöder gehalten, als nötig.

Keanu Reeves gibt die Rolle des illusionslosen Jägers überzeugend und kann dabei die nötige Coolness wahren. Rachel Weisz spielt ihren Part (nur die ersten Minuten in trockener Oberbekleidung) ebenfalls hinreichend überzeugend. Die Leistung der Darsteller entspricht damit der des ganzen Filmes: Einen gewissen Unterhaltungswert besitzt der Streifen zweifellos. Wer sein Hirn am Eingang gegen eine grosse Tüte Popcorn tauscht, kann zwei Stunden Spaß haben. Wer jedoch gehofft hatte, Constantine würde das Genre der Mysterythriller wieder auf ein gewisses Niveau heben, der wird enttäuscht.