Der ein oder andere wird noch das gute alte Seti@home kennen: Ende der 90er war es das erste große Projekt, das verteiltes Rechnen über das Internet im großen Maßstab populär machte. Der Ansatz war, zum Um- und ‚Durchrechnen‘ von unzähligen Signalen, die mit riesigen Radioteleskopen empfangen worden sind, all die Privatrechner mitzunutzen, die den ganzen Tag angeschaltet aber nur gelegentlich in Benutzung sind. Die Daten wurden in handliche Pakete aufgeteilt, online verschickt, berechnet und zurückgeschickt. Bis heute hat sich allerdings keine Botschaft von ET gefunden.
In Zeiten von DSL und Flatrates hat sich eines der damaligen Hauptprobleme erledigt: Das Senden und Empfangen von Daten muss nicht mehr ‚manuell‘ koordiniert werden. Und auch ein anderes ‚Problem‘ steht nicht mehr im Raum – verteiltes Rechnen bedeutet nicht mehr nur kosmische Strahlung filtern; die Technik wird inzwischen auch für eine Vielzahl anderer, womöglich sinnvollere Projekte genutzt.
Das beste ist aber, dass es einen ordentlich konfigurierbaren, übersichtlichen Client gibt, mit dem sich viele verschiedene Projekte verwalten und berechnen lassen: BOINC – Berkeley Open Infrastructure for Network Computing – heißt das Stück Software, dass es für alle großen Betriebssysteme (Windows, Mac & Linux) gibt und welches dem Privatanwender das verteilte Rechnen schmackhaft macht.
Denn grundsätzlich ist die Idee sehr schlau: Wenn der Rechner eh angeschaltet und online ist – und es gibt sehr(!) viele Rechner, die das sind – dann kann er in seiner Lehrlaufzeit ja auch was sinnvolles tun. Z.B. Klimamodelle, Proteinverbindungen, Kryptozeugs oder Krankheitsausbreitungen berechnen. Selten war es einfacher, die Welt zu retten. ;)
– BOINC-Homepage – mit Downloads, Infos und allem
– Infos zu BOINC in der Wikipedia
– Unvollständige(?) Übersicht über die aktuellen Rechen-Projekte
OT: Was machen eigentlich die Kaktusbabys?
Lohnt sich das für meinen Rechner auch? Oder wird der dann gaaaaanz laaangsaaaaam und scahfft eh nicht viel?
Lohnen tut sich das auf fast allen Rechnern – wenn sie längere Zeit angeschaltet und nicht in Benutzung(!) sind. Man kann (und sollte) BOINC so konfigureiern, dass es nur rechnet, wenn der Rechner seit x Minuten inaktiv ist; und wenn man wieder was macht, macht BOINC automatisch Pause.
Und nach den Ministachlern schau ich dann mal.
Hmmm, also ich schalte meinen Rechner aus, wenn ich Ihn nicht benutze. Alles andere ist in meinen Augen Stromverschwendung.