– Im Kino: Syriana

syrianaIm Kino gewesen. Politisches Freiluftkino.

Ein wichtiger Vorteil des Freiluftkinos ist die Berücksichtigung ‚älterer‘ Filme in der Programmauswahl. Wenn man im regulären Programm einen Film verpasst hat, was je nach Film zwei Wochen bis zwei Monate braucht, hat man in besagtem Freiluftkino die Chance, neben aktuellen und ganz alten Filmen auch die Kinoperlen der letzten Jahre nachzuholen.

Syriana ist so eine Perle.

„Syriana“ ist ein faszinierender, bitterer, immer fesselnder, nichts schönfärbender Thriller über die Welt der Gegenwart, über Verschwörungen, über die Ausbeutung des Nahen Ostens durch den Westen. In sehr schneller, fragmentarischer Erzählweise brillant inszeniert, in blaugrauen Farben, elegischem Sound und wunderbaren Bildern dringt der Film ins Milieu jener Anzugträger ein, die unsere Welt beherrschen, in die Gesten und das Gerede, in die offene Sprache der Macht.

…bringt es Rüdiger Suchsland auf den Punkt, mehr bleibt kaum zu sagen.

Auch die mitunter gescholtene Komplexität des Filmes, der ohne große Hilfestellungen zwischen Ebenen, Charakteren und Handlungssträngen springt, macht den Film zu dem anspruchsvollen Thriller, der er ist. Formal einfacher kann Syriana nicht funktionieren. Und wer den Film nicht ein zweites Mal sehen oder schon früher (mehr) verstehen will, dem sei der englische Wikipedia-Eintrag ans Herz gelegt.

Mit Syriana ist Stephen Gaghan auch ein Zeitdokument gelungen; ebenso wie Sydney Pollack mit Die drei Tage des Condors in den 70ern mehr als einen Politthriller gedreht hat, ein politische Dokument seiner Zeit.

kornecke meint:

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