* 20 Jahre Tschernobyl

Nein Danke

Heute vor 20 Jahren fand der bisher größte Unfall in der „zivilen“ Atomtechnik im heute ukrainischen Tschernobyl statt. Er forderte tausende Menschenleben und zeigte, leider auf so traurige Weise, daß die möglichen Folgen der Atomkraft katastrophal sind, von den Zusammenhängen zur atomaren Rüstung ganz zu schweigen.

Es ist Zeit, sich von dieser Kalten-Kriegs-Technologie zu verabschieden!

13 Gedanken zu „* 20 Jahre Tschernobyl

  1. CK one

    Na dann nur noch Strom auf Basis regenerativer Energien und dazu die gute Kohle. Toller Aufruf! Solange es nicht genügend Alternativen gibt, wäre der Strompreis um ein vielfaches höher als jetzt. Ich ärger mich neuerdings regelmäßig über die aktuellste Preiserhöhung.
    Außerdem möchte garantiert kein einziges globales Energieunternehmen seine „Gelddruckmaschinen“ vom Netz nehmen. Wär ja nicht gut für die Bilanz. Und für die Anleger. Ändern könnte das bestenfalls die Politik – nur dumm, dass viele Politiker bereits in den Machenschaften der Energiekonzerne verstrickt sind. Natürlich nicht offiziell. Das wär ja nicht gut – zumindest nicht für das Ansehen der Politik in der Öffentlichkeit. „Welches Ansehen?“ Naja – Tschernobyl hin, Atomkraft her, Geld regiert die Welt!
    Und weil ich „Zeichen setzen“ gut find, geh ich jetzt in den Garten und pflanze nen Baum.

  2. Fialka

    Ach so. Und weil Geld die Welt regiert, schalten wir unser Hirn aus und lassen uns mal eben im GAU-Fall das ganze Land verseuchen, tolle Idee. Alternativen haben auch tolle Chancen, solange hochsubventionierte, abgeschriebene Kernkraftwerke als Gelddruckmaschinen laufen. Den Konzernen kann man übrigens durch Umsteigen von Gelbem auf Grünen Strom die Richtung weisen. Was denkst Du, wann der ganze Energiespar- und alternative Energiekram anfing? Richtig, während der Ölkrisen in den Siebzigern als Energie plötzlich ein knappes Gut wurde. Okay, damals hatte auch die Atomkraft Aufwind. Aber es wurde deutlich, dass wir zum Umdenken manchmal einen Tritt in den Hintern brauchen. Und ich persönlich bevorzuge höhere Energiepreise deutlich gegenüber einem weiteren GAU. Zum Strompreis noch ein heißer Tipp von mir: Stromsparen!

  3. Mr. ED

    Moin,

    nunma immer schön sachlich bleiben, jeder hat seine Meinung und das sicher mit Hirn!
    Klar ist allerdings, dass Atomstrom beim besten Willen keine Gelddruckmaschine ist, sondern recht teuer. Klar ist aber auch, dass „Ökostrom“, obwohl ebenfalls subventioniert, immer noch recht teuer ist. Und wohl erst dann für die breite Masse interessant wird, wenn sich eine positivere Preisentwicklung abzeichnet, denn seien wir mal ehrlich, wenn meine Lebenskosten in allen Bereichen steigen, dann interessiert mich nicht, ob ich Atom-, Kohle- oder Ökostrom beziehe, sondern ob ich meine Rechnungen bezahlen kann.
    Im Grunde kann man nur hoffen, dass mit dem hoffentlich tatsächlich stattfindenden Abschalten der Reaktoren in Deutschland, der Druck alternative Energiequellen zu finden, derartig steigt, dass sich auf diesem Sektor auch mal etwas im zweistelligem Prozentbereich bewegt. Wobei ich sagen muß, dass ich da relativ skeptisch bin und eher erwarte, dass aus Ländern wie Frankreich oder Finnland, die gerade neue Reaktoren bauen, Atomstrom zugekauft wird.
    Zu deinem Stromspartipp, sorry aber schau dir mal deine letzte Stromrechnung an. Ich für meinen Teil habe im letzten Abrechnungszeitraum, wesentlich weniger verbraucht, der Preis ist aber gerade mal konstant geblieben, ergo im Endeffekt für mein Geldsäckel null Effekt. Läßt man den schwer zu greifenden Umwelteffekt mal außer acht, hat lediglich der Stromkonzern von meinen Einsparbemühungen profitiert.

    Noch ein Wort zum eigentlichen Blogeintrag; Atomstrom als Kriegstechnologie zu bezeichnen, halte ich für genauso sinnvoll, wir die Entwicklung von Verbrennungsmotoren für die Existenz von Panzern verantwortlich zu machen.

  4. Fialka

    Ich gebe zu, ich habe mich zu einer leichten Überreaktion auf einen mindestens ebenso unsachlichen Beitrag hinreißen lassen. Und ich gestehe CK one auch sein Hirn zu, keine Bange. ;-) Ich möchte nur noch mal klar stellen, dass die Welt nicht von Geld sondern von Menschen regiert wird. Soweit ich weiß, hat dieser mysteriöse Mr. Geld auch noch nie Atombomben geworfen …

  5. dafffy

    Mich interessiert, inwiefern es eigentlich sinnvoll ist, wenn in Deutschland in den nächsten Jahren die Reaktoren abgeschaltet werden, wenn parallel dazu in zahlreichen Nachbarländern neuer Atommeiler gebaut werden. Können wir uns dadurch besser fühlen? Tatsächlich gebe ich Erik Recht – wir (EON, RWE & Co.) werden mangels Alternativen genau diesen Nachbaratomstrom kaufen. Und wenn in z.B. Frankreich doch ein GAU geschieht, sind wir (fast) genauso betroffen, wie wenn der Meiler in Deutschland steht.
    Wäre es nicht eine Alternative an der Erforschung sicherer Atomtechnologie mitzuwirken, z. B. indem neue Reaktoren entwickelt und errichtet werden?

  6. Mr. ED

    @Fialka: Geld ist aber in einer kapitalistisch geprägten Gesellschaft einer der größten, wenn nicht der entscheidende Motivationsfaktor. Sprich jede Betrachtung z.B. im Bereich Energieversorgung muss auch vor dem Hintergrund der Finanzen stattfinden, denn sonst läuft sie Gefahr in Richtung Idealismus abzudriften.
    Jede Form von Argumenten oder Skandalen oder was auch immer, hat keine so tiefgehende Wirkung wie beispielsweise eine dauerhafte Senkung von Kosten. Bestes Beispiel sind doch die großen Supermärkte. Obwohl dort viel Schrott angeboten wird, wird es gekauft. Nicht weil es vernünftig ist, sondern weil es preislich günstig ist.

    Leider daffy glaube ich nicht, dass es eine sichere Atomtechnologie gibt, im Grunde kann man es, um das ganze anschaulicher zu machen, mit der Entwicklung von Software vergleichen. Sie wird immer besser, alles wird getestet und trotzdem bleibt sie fehlerhaft. Selbst wenn diese Fehler nie eine Rolle spielen sind sie da und es besteht immer die Möglichkeit, dass die Software zufällig den Zustand erreicht, indem diese Fehler auftauchen. Da man nicht mit ihnen gerechnet hat (sonst hätte man sie ja abgetestet), gibt es im allgemeinen keinen Strategie, um sie abzufangen. Im Bereich Software entwickelt man einfach weiter, macht ein Bugfix o.ä. im Bereich Atomstrom gibt es nach einem GAU keine Möglichkeit für eine Version Atomkraftwerk 1.2

    Ich persönlich hoffe, dass im Bereich Fusion in den nächsten 10-20 Jahren ein entscheidender Fortschritt gelingt, denn wenn man die Prognosen für alternative Energien für die nächsten Jahre liest, dann habe ich das Gefühl, dass diese noch lange nicht ausreichend gefördert werden, um insbesondere auch in der benötigten Menge eine wirkliche Alternative zu sein.

  7. kornecke

    Mmmh, und wenn IKEA die Teppiche in Indien oder Pakistan eh von Kindern knöpfen lässt, sollten wir Kinderarbeit hier auch erlauben. Dann können wir wenigestens darauf achten, dass die Kinder nicht mehr als 12 Stunden pro Tage arbeiten…?

    2005 lag der Anteil erneuerbarer Energien bei etwas mehr als 10%. Laut 3sat liegt Kernenergie beim ‚Primärenergieverbrauch'(?) bei 12%. Das Wirtschaftministerium(!) zitiert eine Studie, die sagt, bis 2020 wären 25% erneubare Energien möglich. Es gibt Leute die z.B. in der ZEIT meinen, man könne 20% und mehr der erzeugten Primärenergie (Stand 2001) einsparen. Ich bezweifle, dass wir die Kernkraft so dringend brauchen, wie ihre Produzenten gern behaupten.

    Achja, wie war das mit dem Bestreben, möglichst unabhängig von Energieträger-Importen zu werden? In den letzten Jahren wurde kein einziges Gramm Uran in Deutschland abgebaut. Uran ist der einzige Energieträger, der hierzulande zu 100% importiert wird. (Dass die Exporteure die unschönen Reste nicht zurücknehmen wollen und dass keiner richtig weiß, was mit der Schweinerei passieren soll, wurde ja schon erwähnt.)

  8. Mr. ED

    Mir ist nicht ganz klar, was du mit deinem ersten Argument erreichen willst. Sich dem wichtigen Diskussionspunkt der Wirtschaftlichkeit durch wenig durchdachte Totschlagargumente zu entziehen, halte ich für bestenfalls kontraproduktiv.

    Primärenergie meint Energie, die direkt aus Energieträgern, zum Beispiel durch Verbrennung erzielt wird (sprich keine weitere Umwandlung des Stromes in z.B. Wärme).
    Den Artikel von 3sat kannst du übrigens in die Tonne treten:
    Allgemein wird die Statistik zum Energiemix in Deutschland nach der Wirkungsgradmethode angegeben. Dabei ergeben sich nicht einmal 5% Anteil erneuerbarer Energien für 2005 in Deutschland.
    Bleibt die Frage woher 3sat den Wert 10% hat, nun ich vermute mal sie haben einfach nur den Anteil für den reinen Stromverbrauch verwendet. (hier gibts die Statistiken: http://www.erneuerbare-energien.de/inhalt/36678/20010/)
    Nicht ganz falsch, aber wenn ich den Anteil der Kernenergie am gesamten Energieverbrauch angebe, dann ist das schlicht eine Verfälschung des Verhältnisses. Der Anteil der Kernenergie an der reinen Stromerzeugung liegt im übrigen bei rund 25%.

    Und genau diese Zahlenverdreherei ist es, die mich auch jegliche Studie bzgl. der zukünftigen Entwicklung ablehnen/anzweifeln läßt. Es gibt ettliche Studien, die behaupten alles wird toll und es gibt ettliche die genau das Gegenteil behaupten. Ausschlaggebend ist hier im Grunde nur der Auftraggeber. Ein schönes Beispiel deutet sich hier an:

    http://www.heise.de/newsticker/result.xhtml?url=/newsticker/meldung/71466&words=Wasserstoff
    Dieser Artikel basiert u.a. auf einer Studie, die durch das Umweltbundesamt in Auftrag gegeben wurde. Und wie es der Zufall will, hat das Bundeswirtschaftsministerium entgegen dem Koalitionsvertrag die Förderung von Wasserstoff doch tatsächlich schon gegen Null reduziert.

    Für mich sieht das einfach so aus, als ob man eine Rechtfertigung für die Reduzierung/Einstellung der Förderung benötigte und schwupps gabs ne Studie, die als Begründung dienen kann.
    Ähnliches konnte man in den letzten Wochen wunderbar bei den vielen zum Teil sehr voneinander abweichenden Prognosen für das wirtschaftliche Wachstum in Deutschland für 2006 beobachten.

    Trotz allem stimme ich dir natürlich zu, dass ein Ausstieg die beste Lösung ist und würde mir wünschen, wir erzeugten all unsere benötigte Energie aus erneuerbaren Energieträgern. Nur bin ich sehr skeptisch ob und in welchem Maße es poltisch und wirtschaftlich gewollt ist. Ich bin ja schon froh, dass sich der Sektor der erneuerbaren Energien zu einem arbeitsmarktechnischen Faktor entwickelt hat und somit auch endlich mehr als nur die Umweltlobby auf seiner Seite weiß.

  9. kornecke

    (Sorry, WordPress wollte, dass ich den Kommentar – Nr. 8 – erst moderiere/ freischalte. Daher taucht er erst jetzt auf.)

    Das erste Argument bezog sich auf ‚Na die anderen bauen ja auch Kernkraftwerke. Da können wir das auch machen. Sonst kaufen wir ja eh deren Strom.‘ Das ist bei Kinderarbeit tatsächlich analog. (Oder warum nicht?)

    Zahlen und Statisktiken kann man immer anzweifeln und diskutieren, irgendeine Diskussionsgrundlage braucht man allerdings. Die von Dir zitierten fünf Prozent kommen zustande, wenn man (die von die verlinkte Statistik) Wärmeerzeugung dazurechnet. Allerdings kenne ich kein AKW, das zur Wäremerzeugung genutzt wird. Insofern vergleicht man hier Äpfel mit Birnen. Bei der Gesamtstromerzeugung – das was Kernkraftwerke tun und was mit regenartiven Energiequellen gemacht wird – liegen letztere auch bei der von Dir zitierten Statistk bei 10%.

    However, dass man mit konsequentem Stromsparen, der höheren Effizienz (bzw. Wirkungsgrad) moderner Anlagen und dem Ausbau erneuerbarer Energien den von Atomkraftwerken produzierten Strom ‚ersetzen‘ kann, scheint mit offensichtlich.

    Übrigens: Ich vermute, Du bist (ex) ‚Bewag Klassik‘ – Kunde? Ökostrom kostet ab etwa 2500 kWh genausoviel wie der Bewag-Standardtarif . Merke a) Ökostrom muss nicht teu(r)er sein und b) man kann auch selber was für tun wo man denkt dass gut ist. ;)

  10. Mr. ED

    richtig, kein AKW in Deutschland wird zur Wäremeerzegung genutzt, deshalb ja mein Einwurf, dass man nicht auf der einen Seite den Anteil der Atomenergie an der gesamten Energieerzeugung (also inklusive Wärme und Treibstoff etc.) mit dem Anteil der erneuerbaren Energien an der gesamten Stromerzeugung vergleichen kann. Somit ergibts sich entweder ein Verhältnis von 12% zu 5% am gesamten Energiemix in Deutschland oder aber 25% zu 10% an der gesamten Stromerzeugung.
    Somit halte ich die Statistik vom Bundesumweltministerium für die seriösere Diskussionsgrundlage, als den Mischmasch von 3sat :)

    Und zu deinem Tarifvorschlag, ich glaube wenn ich als Einzelperson 2500kWh Ökostrom verbrauchen würde, würde das der Umwelt bald mehr schaden, als mein aktueller Verbrauch mit Standardstrom ^^

  11. kornecke

    Mmmh, ok. Bei 1500kWh kostet der grüne Strom ungalublich 16 Euro mehr pro Jahr. Die Frage ist eben, was einem was wert ist…

  12. Pingback: kornecke.blog » - Statt einem neuem Blog-Posting

  13. Mr. ED

    hmm bin eh gerade beim Anbieterwechsel von Bewag (ich weiß die heißen jetzt anders aber alles bleibt gleich…teuer) zu Eprimo. Hab da mal geschaut, da kostet die kWh aus 100% Wasserkraft 0,4 cent mehr als eine „normale“ kWh (bei gleichem Grundpreis pro Monat). Das sind ca. 6-7 Euro im Jahr also akzeptabel. Denke das werde ich mal angehen, sobald der Anbieterwechsel fix ist.
    Für Mütterchen Natur hat sich dieser Blogeintrag also in nem kleinen Rahmen gelohnt :)

    Übrigens bei 1500kWh, ist der Unterschied zwischen Klassik und ÖkoPur bei Vattenfall ab 1.05.2006 18,69€ (sorrry musste sein ;)

    Im übrigen behaupte ich trotzdem, dass zum Beispiel gerade in Berlin aktuell 10€ oder 20€ auch über ein Jahr gesehen für viele Leute den Unterschied machen kann und alle, die (zu Recht) fordern, dass Energie aus regenerativen Energieträgern gewonnen werden sollte, sollten weniger emotionale Debatten führen, als viel mehr daran arbeiten, den Ökostrom entsprechen günstig zu machen.
    Denn ‚Die Frage ist eben, was einem was wert ist…‘ ist nicht massentauglich, schon gar nicht wenn es ums liebe Geld geht, das heute nunmal überall knapp ist. Man schaue sich nurmal die Zusammensetzung der grünen Wählerschaft an, um dies möglicherweise besser nachvollziehen zu können.

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