Im Kino gewesen. Spannend, unterhaltsam, gelungen.
Spike Lee ist eigentlich kein Regisseur für Hollywoods großes Unterhaltungskino – dass er in diesem Fall eine Ausnahme gemacht und mit Inside Man einen intelligenten Thriller gedreht hat, ist eine schöne Überraschung.
Inside Man ist einerseits eine klassische Inzsenierung eines Bankraubes. Ein Genre, dass immer wieder durch die Verknüpfung von Action einerseits und kammerspielartigen Atmosphäre andererseits zu fesseln weiß. Die Inszenierung eines Bankraubes funktioniert in den seltensten Fällen mit viel Explosionen und Schießereien, sondern durch logistische oder – wie auch in diesem Fall – psychologische Raffinesse.
Der Film wäre allerdings kein ‚Spike Lee Joint‘ wenn es nicht auch ein politischer Film wäre. Auf mehreren Ebenen – vom Bankdirektor bis zum Streifenpolizisten – finden sich mehr oer weniger deutliche politische, gesellschaftliche Fußnoten, die dem Film in ihrer Summe eine weitere Färbung, eine andere Ebene verpassen. Und diese Ebene funktioniert durchaus; auch wenn sie nicht nötig gewesen wäre, um den Film gelingen zu lassen.
Ob der Film auch ohne die erstklassigen Darsteller gelungen wäre, ist allerdings eine berechtigte Frage. Es macht Spaß, Denzel Washington, Clive Owen, Jodie Foster und anderen hervorragenden Schauspielern zuzuschauen.
Inside Man hat aber auch seine Ecken und Kannten. Wie fast alle Filme, die den Zuschauer (hinterher) knobeln lassen, wie sich welche Details zusammenfügen, gibt es auch hier Details, für die sich keine ordentliche Erklärung finden lässt. Auch die Spielfreude der Darsteller scheint einige Mal über die Stränge zu schlagen; in den Nebenrollen übertreiben es die Charaktere gelegentlich – und im letzten Teil des Filmes verliert auch das Drehbuch ein wenig an Schwung. Aber das sind Mäkeleien auf hohem Niveau.