– Im Kino: Sommer vorm Balkon

sommer vorm balkon Im Kino gewesen. Die Stadt dabei nicht verlassen.

“ ‚Sommer vorm Balkon‘ ist ein Film ohne konkreten Höhepunkt, dafür aber mit sehr vielen kleinen.“ (filmszene.de) Damit sind die größten Schwächen und Stärken von Andreas Dresens neuem Film auf den Punkt gebracht.

Einige Szenen sind echte Juwelen – witzig, treffend, einfühlsam. Einige Dialoge sind brillant getroffen. Es gibt tatsächlich viele kleine Höhepunkte. Aber es gibt keinen großen Höhepunkt, es gibt keine zentrale Erzählung, keinen Spannungsbogen. Dresen, bzw. Kohlhaase treiben mehrere kleine Geschichten immer wieder voran, zumeist allerdings ohne sie abzuschließen. Das ist erklärter Weise Konzept des Film, der mit dem Slogan ‚So ist das Leben. Aber wirklich!‘ wirbt. Aber gleichzeitig wirkt der Film dadurch konturlos, er kann keinerlei Spannung aufbauen. Ob man das mag oder nicht, hängt wohl von subjektiven Ermessen des einzelnen Zuschauers ab.

Doch unabhängig von diesen Stärke und ‚Schwächen‘ des Drehbuches überzeugt Sommer vorm Balkon mit viel Witz jenseits der eigentlichen Handlung. Die pointierte Beobachtung des Berliner Alltags, die musikalische Untermalung, das Tempo des Streifens machen Spaß; nach dem puren ‚Neorealismus‘ (filmszene.de) von Nachtgestalten ist Sommer vorm Balkon vielleicht der erste neoralistische feel-good-movie.

In den Kritiken umstritten (z.B. auf filmstarts.de) ist die Figur des Ronald. Macho, Depp, Klischee-Trucker, empfindsamer Mann? Der erklärte Antiheld ist definitiv ein Highlight des Filmes. Schlaksig, selbstbewusst, mit seinen ganz eigenen Ansprüchen und einem ganz eigenen Humor. Andreas Schmidt spielt den Charakter glaubhaft und bewahrt ihn vor der Lächerlichkeit; eine ganz große Leistung. Vielleicht ist dieser Roland Ronald die eigentliche, heimliche Hauptfigur des Filmes.

kornecke meint:

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