– Im Kino: Der ewige Gärtner

match Im Kino gewesen. Festgestellt, dass sich filmdienst wie filmstarts.de gleichermaßen geirrt haben.

Der ewige Gärtner glänzt vor allem in den (sogenannten) ‚technischen‘ Bereichen: Eine grandiose Kameraführung, großartige Farbgebung, toller Schnitt, Ton und der überaus gelungene Soundtrack. Die Handschrift von Fernando Meirelles, der mit City of God ein Meisterstück ablieferte, ist unverkennbar und offenbart einen mutigen, gelungenen Stil.

Doch im Kontrast dazu stehen Schauspieler und Drehbuch. Während Ersteres vielleicht dem persönlichen Geschmack geschuldet ist – Ralph Fiennes fand ich bisher einzig in Prince of Egypt, als Stimme von Ramses überzeugend -, kann man das krude Drehbuch kaum entschuldigen. Wenn es auf filmstarts.de heißt „Denn der an der Genreerwartung gemessene thrill dieses teilweise vorhersehbaren Thrillers, hält sich in Grenzen.“ dann ist das nett formuliert. Die Geschichteist ist über weite Strecken nicht nur vorhersehbar sondern stellenweise auch überaus krude (da werden die Bösewichter wie beim Domino einer nach dem anderen wunderbarerweise bekehrt und der Held hat – zack! – alle Beweise in der Hand) und – vielleicht das schlimmste für einen Thriller – streckenweise einfach langweilig. Nach Das Russlandhaus und Der Schneider von Panama ist dies die dritte Kinoverfilmung eine Romans von John Le Carré. Und während ich mich dunkel erinnere, den ersten durchaus spannend gefunden zu haben, war der Eindruck beim Schneider ganz ähnlich wie beim Gärtner: Ein Thriller ohne Thrill.
Auch die politische Dimension der Geschichte um skrupellose Machenschaften von Pharmakonzernen und ehemaligen Kolonialstaaten in Afrika verliert ihre Brisanz, wenn sie sich derartig platt und unmotiviert der klassischen Thriller-Schablonen bedient.

Der ewige Gärtner ist ganz bestimmt kein schlechter Film. Die Bilder, die die Kamera über den wunderbaren Landschaften immer wieder einfängt, sind ebenso großartig wie die schon erwähnte, überaus gelungene technische Umsetzung der weniger gelungenen Story. In diesem Sinne, kann man dem Duo Meirelles (Regie) und Charlone (Kamera) nur wünschen, dass sie mit dem nächsten Drehbuch mehr Glück und nach der Nominierung 2004 in diesem Jahr vielleicht den verdienten Erfolg bei der Oscar-Verleihung haben.

kornecke meint:

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