Archiv der Kategorie: nichtlustig

– O-Ton Schellnhuber

Im aktuelle Zeit-Dossier, Interview mit Hans Joachim Schellnhuber:

(…)
Und wenn wir tatsächlich in diesem Jahrhundert eine globale Erwärmung von fünf, sechs Grad zustande bringen, dann wird es auf diesem Planeten eine Hochzivilisation, wie wir sie heute kennen, nicht mehr geben.
(…)
Das Nachkriegszeitalter endete politisch mit dem Fall der Berliner Mauer 1989, sozioökonomisch endet es mit dem gegenwärtigen Crash. Die Herausforderung besteht nun darin, die Weltwirtschaft völlig neu zu programmieren. Folgende technische Aspekte werden dabei eine entscheidende Rolle spielen: drastisch erhöhte Energieeffizienz, Elektromobilität, Ultrahochgeschwindigkeitssysteme für die Schienenfracht, intelligente Netze zur Integration verteilter erneuerbarer Energiequellen, Solarstrom aus der Sahara, Energietürme mit kombinierter Wasserentsalzung, Kohlenstoffspeicherung und, und, und…
(…)
ich habe neulich mit indischen Parlamentariern über die Folgen des Klimawandels diskutiert. Sie waren ebenso besorgt wie wir über die damit verbundenen Bedrohungen. Aber dann sagte einer etwas Bemerkenswertes: Wenn ich zu meinen Wählern aufs Land gehe und ihnen vom Klimawandel erzähle, dann antworten diese, das schreckt mich nicht, mein leben kann ohnehin nicht schlimmer werden. was diese Menschen brauchen, ist die Perspektive, dass irgendetwas besser werden könnte in ihrem Dasein – sonst geht gar nichts.
(…)
Zunehmend setze ich meine letzte Hoffnung nicht auf die plötzliche Einsicht der politischen Welt, sondern auf eine ganz andere. (…) Die Hoffnung, dass sich die Wissenschaftsgemeinde in der Klimafrage kollektiv geirrt hat. Das ist mein dickster Strohhalm. (…) nun, die Chance, dass das gesamte Wissenschaftssystem hier irrt, liegt wohl unter einem Prozent. Aber beim Lotto sind die Gewinnaussichten noch geringer.
(…)

– Mehdorngate

Wenn man gerade erst Frost/Nixon im Kino gesehen hat und dann die O-Töne von Herrn Mehdorn in den Nachrichten hört (‚Ja, wir haben vielleicht Fehler gemacht – aber nichts Illegales.‘‚Nein, natürlich haben wir keine Beweismittel vernichtet.‘‚Behinderung der Ermittlungen? Vertuschung? Ich doch nicht.‘), muss man schon Grinsen. Trotz nichtlustig. Eher unfassbar.

– Ihre Unterschrift hier:

Wo man unterschreiben könnte und konnte – oder zumindest mal nachlesen sollte…

  • http://atomhaftpflicht.de/ – Sollten AKW Betreiber für ihre Anlagen nicht wenigstens eine realistische Haftpflichtversicherung abschließen wie es alle anderen privaten und wirtschaftlichen Institutionen auch müssen?
  • http://www.koelner-erklaerung.info/ – Kölner Erklärung zur Situation der Bahá’í im Iran; nie was von gehört, Grund genug, mal nachzulesen
  • http://itc3.napier.ac.uk/e-petition/bundestag/view_petition.asp?PetitionID=395 – Offizielle Petition an den Petitionsausshuss des Deutschen Bundestages zur Abschaffung der Benutzungspflicht von Radwegen. Kann man nicht mehr unterschreiben, weil die Anhörung der Petition schon statt gefunden hat; von der Anhörung gibt es allerdings ein Transkript zum Nachlesen. [via Stralau]
  • * Hinsetzen!


    Hinsetzen
    Quelle: taz.de

    Zu meiner Zeit in der damaligen sowjet-kommunistischen Gesellschaft war mein Name quasi einmalig. Wenn jemand ‚Jonathan‘ rief, war ich gemeint: Ich hörte, kam und gehorchte.

    Heutzutage gibt es zahlreiche Bratzen, die auch so heißen, was dazu führt, daß sich mitunter einige Eltern wundern, wenn ich mich verwundert umdrehe, weil ich gerade nicht einsehen will, warum ich irgendwas nicht anfassen soll oder so…

    Da hilft eigentlich nur, mein Pseudonym der Netzwelt in die Realwelt hinauszutragen. Aber selbst das wäre wohl nur eine Kurzzeitlösung, denn in 5 Jahren wird man bestimmt derartiges zu hören bekommen: „Minotaurus, laß Hydra in Ruhe!“

    * Privacy is not a crime

    Der deutsche Bundestag hat am 9.11. mit Koalitionsmehrheit den Gesetzentwurf zur Neuregelung der Telekommunikationsüberwachung beschlossen. Ab 1.1.08 wird somit jeder Bürger per se kriminalisiert und es wurde ein weiterer Schritt zur totalen Überwachung (Stasi 2.0) getan. Konkret heißt das, daß alle Verbindungsdaten ein halbes Jahr lang gespeichert werden müssen und Polizei, Staatsanwaltschaft und Dienste weitestgehend hürdenlosen Zugang darauf haben. Problematisch ist das nicht nur für Seelsorger, Ärzte und Journalisten. Nein, auch ich möchte meine Privatsphäre zumindest offiziell geschützt wissen.

    privacy.png

    Und wenn uns unsere Kinder fragen, warum habt ihr 23 Jahre nach 1984 selbiges zugelassen, dann möchte ich wenigstens sagen können, daß ich an einer der größten Verfassungsbeschwerden der Bundesgeschichte beteiligt gewesen war.

    Wer das auch so sieht, kann sich unter www.vorratsdatenspeicherung.de informieren und der Sammelklage anschließen. Vollmachten können noch bis 19.11. (Poststempel) an den beauftragten Rechtsanwalt geschickt werden.

    P.S.: Die Frist für das Einsenden der Vollmachten wurde verlängert und ist nun bis zum 24.12.2007 möglich.

    P.P.S.: Heute (31.12.) wurde die Beschwerde mit Eilantrag beim Bundesverfassungsgericht eingereicht. Circa 30.000 unterstützen das Vorhaben. Horst K. hat am 26.12. das Gesetz unterschrieben, welches morgen in Kraft treten soll.
    Siehe auch Pressemitteilung der AG Vorratsdatenspeicherung.

    – Tonstörung, Doping und Blogs

    Die Kuh ist inzwischen schon durch halb Bloggersdorf getrieben, aber trotzdem ziemlich spannend. Kurz gesagt geht es darum:

    In der Beckmann-Sendung am Montag hat Bert Dietz bekanntermaßen einiges über Doping im Team Telekom erzählt. Weniger bekannt ist, dass es in der Sendung eine ‚Tonstörung‘ gab.
    Wie sich allerdings herausstellte, war diese Tonstörung keine Tonstörung sondern ein Signal, das über einen pikanten Teil des Interviews, nämlich Aussagen bezüglich der Beteiligung des Teamleiters vom Team Telekom, Walter Godefroot, gelegt wurde.

    Soweit es um Doping geht, überrascht einen ja nur noch wenig; die Sache selbst ist eher mittelmäßig spannend. Bemerkenswert ist allerdings die Tatsache, dass zum einen die ARD ihre eigene Sendung zensiert und dass das wiederum hinterher (zuerst) in einem Blog an’s Tageslicht gekommen ist. Nämlich bei allesaussersport, wo man auch die komplette Story nachlesen kann.

    Es würde mich nicht wundern, wenn diese Tonstörung in Kürze auch in anderen Medien, offline, aufgegriffen wird. So oder so ist es jedenfalls eine nicht ganz banale ‚Story‘ die zuerst online ihre Runde gemacht hat – und in der es diesmal nicht um Blogs, YouTube, Second Life oder andere Onlinegeschichten geht…

    – Vodafone, vorerst letzter Teil

    Die Kündigung tritt zum 19. Mai in Kraft, soviel scheint sicher. Trotzdem lässt Vodafone mich nicht so einfach gehen – schon gar nicht mit der bald acht Jahre alten Rufnummer.

    Ungewollte Neuverträge (CallYa) und eine Kunden-‚Betreuung‘, die jeden Tag was anderes erzählt, sind Vodafones letzte(?) Waffen. Naja, eine mündliche Zusage habe ich jetzt. („Ne, schriftlich kriegen Sie da nichts.“) Mal sehen, was passiert.

    Nach der Citibank ist Vodafone damit die zweite Firma auf meiner Nie-wieder-solange-es-noch-einen-Konkurrenten-gibt Liste. Und jetzt: Werbung.